Schützenfest 2022 - Der Familientradition verpflichtet

König 2022

Ich habe beim ersten Antreten am Morgen noch nie so viele Vereinsmitglieder gesehen“, berichtete Frank Krude, während seine Schützenbrüder den Kaiservogel anvisierten. Die Stimmung hätte kaum besser sein können beim Schießen der Allgemeinen Bürgerschützen am Sonntagmittag. Das erste Schützenfest seit drei Jahren, ein großes Aufgebot an Musikanten und viele Anwärter auf Königs- und Kaiserrang.

Nachdem das Kaiserschießen am Sendplatz um 12 Uhr begonnen hatte, fiel der erste Vogel des Tages nach Schuss Nummer 84 bereits um 12.39 Uhr. Der Triumph gebührte dem 30-jährigen Fähnrich Andre Hagemann. Die Leidenschaft für das Schützenfest liegt bei dem König von 2013 in der Familie. „Meine Cousins sind Könige in anderen Vereinen“, erklärte er. Kaiser zu werden habe er sich fest vorgenommen. Bis zum Abend müsse er nun erst einmal eine Vertretung für seinen Platz im Offizierskorps suchen.

War der Kaiser schließlich durch eine Mischung aus Schicksal und Schussgeschick auserkoren, ging es im Anschluss um die Königswürde. Die heißesten Anwärter, namentlich Christian Brüning, Andre Schultealbert und Tom Van Goer, lieferten sich bis zum Schluss einen spannenden Wettkampf. Nachdem die Reste des Vogels gefühlt nur noch von einigen Holzfasern im Kugelfang gehalten wurden, setzte Van Goer der Zitterpartie ein Ende. 188 Schüsse hatte es benötigt, doch nun stand der König fest und wurde von seinen Brüdern triumphierend in die Höhe gehoben.

„Das wird ein voller Thron“, versicherten einige der Gratulanten. Van Goer ist Ortsvorsitzender der SPD, Mitglied des Spielmannszugs und in gleich mehreren Schützenvereinen aktiv. Für ihn sei jedoch immer klar gewesen, dass er König bei den Allgemeinen Bürgerschützen werden möchte. „Das ist mein Verein“, erklärte er stolz mit Königin Kira Artmann an seiner Seite. „Ich weiß nicht, woher er das hat“, scherzte sein Vater Dieter Van Goer und deutete lächelnd auf die Königs- und Kaiserabzeichen an seinem Jackett.

Ein früher Höhepunkt der Festlichkeiten war der Aufmarsch des Spielmannszugs mit seinen fast 100 Musikanten, unterstützt vom Blasorchester Metelen. „So gewaltig sieht man das nicht mehr oft“, sagte Markus Wesseler beeindruckt. Gemeinsam mit seinen langjährigen Schützenbrüdern, viele von ihnen Könige, freute er sich insbesondere über den Besuch der Vereinsmitglieder, die nicht mehr in Metelen wohnen. „Die haben alle wie verrückt drauf gewartet.“ Während der Pfingstfeiertage befinde sich der ganze Ort im Ausnahmezustand, schilderte Norman Zimolag die Stimmung: „In jedem Garten wird gefeiert.“

Das ersten Königspaar konnten die Bürgerschützen bereits am Samstag beglückwünschen, nachdem Franziska Nienhaus beim Kinderschützenfest ihr Geschick unter Beweis gestellt hatte. Zum König nahm sie sich Jonas Segler.